Sebastian…

hiddensee küste 1…eigentlich ein ganz schöner Name für einen Jungen….meine Eltern waren da eher nicht erfindungsreich…über 3 Jahre hinweg war…Jürgen …der beliebteste Jungenname in Deutschland…danach hatte man soviel von der Sorte das es bis heute nachhallt…und mein ungefähres Alter sehr leicht zu erraten ist…überhaupt durfte ich das dann in der Schule ausbaden…es gab 2 Detlev,2 Ingo und 4 Jürgen in meiner Klasse, da ich der Älteste davon war wurde ich Jürgen der Erste genannt…nun, das war doch mal eine Perspektive : Nein, nicht auf einem bunt geschmückten Wagen in Köln zur 5ten. Jahreszeit…ich sah mich bereits als Chef der Nation und Schlossherr …so Neuschwanstein mässig…welch eine verlockende Berufslaufbahn…leider zogen wir kurz darauf mal wieder um und ich kam vorübergehend in eine reine Mädchenklasse , voller Marion, Elke, Susanne und Co. Da wurde ich dann ganz schnell Jürgen der Letzte weil ich mich vor soviel Mädchenpower gerne auf der hinterletzten Schulbank versteckte..was wiederum mütterliche Gefühle unter der anwesenden Weiblichkeit hervorrief…aber dazu schweige ich hiermal :-) Die Rettung war Sebastian…nein, ich blieb der einzige Junge der Klasse aber 3 Mal die Woche gab es im Jugendzentrum Disco bis 22.00….und der Rausschmeisser des Abends war besagter Halbstunden Song… Steve Harley&Cockney Rebel : Somebody called me Sebastian …Art Rock vom Feinsten mit Endlossolo und viel Orchester ..es war die Zeit wo die angesagten Bands wenigstens ein Doppelalbum, wenn nicht sogar ein Dreifachalbum herausbrachten…mit Texten die niemand verstand, Gitarrensoli und ganz grossem Bombast…Deep Purpel schmiss sich sogar an das Royale Symphonie Orchester ran und  Genesis brachte :The Lamb lies down on Broadway raus…sehr ärgerlich…denn wir wurden daraufhin in der Englischklausur zu einer Interpretation dieses Albums aufgefordert…von dem vermutlich selbst der Englischlehrer nur Chinesisch verstand…egal, Sebastian war cool…man konnte herrlich seinen Kopf kreisen lassen und mit den langen Haaren herumwirbeln…die hatte ich mir aus Tarnungsgründen mittlerweile in 30cm Länge zugelegt…Naturlocken…worauf einige meiner Schulkameradinnen echt neidisch waren :-)… und noch einige weitere Vorteile bedeutete : Fuhr ich nach Schluss der Disco ohne Radbeleuchtung nach Hause ertönte auf einmal hinter mir eine Lautsprecherstimme : Junge Dame, würden sie bitte mal das Licht anstellen….jetzt musste ich mich nur noch tief über den Lenker beugen damit die Polizei bei der Vorbeifahrt nicht den ebenso langen Bart sah…sonst hätte es sofort ein Strafmandat gehagelt :-) Nun ja, alle guten Zeiten enden mal, es kam das Abitur, dann die NDW (neue deutsche Welle) , die Bundeswehr (Haare kurz) und aus Jürgen dem Ersten wurde ein Berufsknipser…knapp am erstrebten Ziel vorbei…und wenn ihr euch jetzt gelangweilt von solchen abgehangenen Kriegsgsgeschichten fragt was das obrige Bild mit alle dem zu tun hat…habt ihr den Salat…nichts, gar nichts…Sebastian,äh Jürgen der Erste hat den turn around nicht hinbekommen..da hilft nur fluchtartig auf das Wetter zu verweisen : Angesichts der 35Grad Aussichten für die kommende Woche träumt wohl fast jeder davon unter einer erfrischenden Ostseedusche zu stehen :-)

Veröffentlicht von juergen61

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58 Kommentare zu „Sebastian…

  1. Man kann mit seinem Vornamen auch genau andersrum total unglücklich sein. Mich gabs nie doppelt. Dafür 4 Andreasse und einen Andree. Ich hätt was drum gegeben, der 5. Andi zu sein oder wenigstens Wolfram oder Martin heißen zu können! Als ich einen ersten Namensvetter von mir gezeigt bekam -auf der anderen Strassenseite und in Sicherheitsabstand- war das ein Vollassi, kurz vor dem Jugendwerkhof, später im Knast usw.
    In der Grundschule war ich letztlich froh, einen Spitznamen zu haben, der von meinem Familiennamen abgeleitet war – somit galt mein Vorname als „vergessen“. Ende der 70er gab es einen bekannten ernstnehmbaren Sänger, der so hieß, wie ich – da wär fast alles gut geworden – aber die Fahne brachte es mir bei: Never love a Fishkopp! Und eben jener war einer.
    Inzwischen gehts irgendwie.

    „Sebastian“ – ist schon ein allzeit-Smaragd von Song.
    Unser Dauerrausschmeißer war allerdings eher Aerosmith’s „Dream on“.
    Und „Belle und Sebastian“ war eine wunderschöne französische TV Vorabendserie die sogar im Ost-TV lief.

    1. Ja, und heute ein sehr interessantes Pop/Liedermacher ? Duo …Ich bin ja absoluter SEBASTIAN Fan…es gab nur 2 Leute die überhaupt die Platte hatten…der DJ des Jugendzentrums (rückte die nicht raus) und ein Mädchen aus dem Ort …da kam mir meine Mädchenklasse mit ihren connection zugute…ich bekam die Platte aber nur leihweise zwecks Aufnahme auf Cassette weil ich einen Techics Plattenspieler besass, da hatte sie keine Angst das ich ihr kostbares Musikjuwel schrotte….LG Jürgen PS : Schöne Geschichte, so trägt jeder an seinem Namen :-) für den man ja nichts kann…so irgendwie…

  2. „Nun ja, alle guten Zeiten enden mal…“ – zum Glück, sonst könnten die besseren Zeiten nicht kommen. Und wenn es zwischendurch mal stürmt oder schneit, dient das allenfalls der Erfrischung.

    Die Erinnerung kam gerade recht: es war im Sommer des 1974er Jahres als bei ähnlich sommerlichen Temperaturen The Psychomodo erstmals die Nadel in der Rille spürte. Cockney Rebel, oder besser Steve Harley, steht noch immer ganz weit oben auf meiner Liste.

    Kennen Sie diesen Kracher? Sagt er Ihnen nicht zu, löschen Sie bitte den Link. Aber der Text passt zu dem Wetter in den kommenden Tagen.
    w w w.youtube.com/watch?v=Fs_ye48zrbo

    Ich sende herzliche Grüsse aus dem trägheissen südlichen Bembelland, Herr Ärmel

    1. Tolles Stück, frage mich ernsthaft warum man den Mann so vergessen konnte ! Muss mal neu stöbern gehen und schauen was von ihm aktuell so aufzutreiben/anzuhören ist….Herzlicher Gruss aus dem noch frischen Hamburg, halten sie mir die Hitze bloss vom Leib :-) (Für Mittwoch sind 35 Grad vorhergesagt…da bleibe ich dann lieber vor dem kühlenden Computer hocken :-) , Jürgen

      1. Um Cockney Rebel bzw. Steve Harley ist es ruhiger geworden in den letzten Jahren.
        Sollten Sie irgendwas klangvolles suchen, dann melden Sie sich bitte. Das Archiv ist gut bestückt.

        Und jetzt wieder raus in den Garten und dann zur Kühlung in die Werkstatt.

        Ihnen ein feines Wochenende, Herr Ärmel

  3. Geiler Song! Wurde in „meiner“ Disco auch immer gespielt, aber nicht als Rausschmeißer, dafür wurde Bye, bye Baby von Janis Joplin gespielt, morgens um 4. Wieviel Zeit die damals hatten, bevor es richtig losgeht, vergehen erstmal 2-3 Minuten. Heutzutage müssen sie sofort loslegen: Wenn die Stücke innerhalb von 30 Sek. wieder weggeklickt werden im Streaming-Dinst, gelten sie als nicht gespielt, und der Künstler bekommt nichtmal die mageren paar Cent, die die Dienste ihm abgeben.
    Einer meiner All-time-Favouriten aus der Zeit: Faith Healer von der Sensational Alex Harvey Band – schon nach 2,5 Minuten fängt er an zu singen.;-)

    1. Wenn er erst ab 2,5 Minuten anfängt zu singen würde ihm per automatischer Blende 1 Minute später die Stimme runtergedreht…es traut sich doch keiner mehr einen Song zu spielen der 5 Minuten oder länger ist…

  4. … doch, ich weiß was, die Zeitung die ich just kaufte, titelte unter anderem das hier: die gefährlichsten Strände der Welt… im Bezug auf ihre Geschichte… obwohl ich jetzt noch nicht wirklich alles gelesen hab und auch nicht weiß, welche Geschichte so der Ostseestrand da oben hat.. aber immerhin doch, an manchen Stränden passierten aufsehenerregende Kriegsgeschichten und so weiter. Da wäre doch eine gute Überleitung… Bei mir war es immer so irgendwie: die Leuten sagten, mit den Augenbrauen hochgezogen (meistens), „das ist aber ein schöner Name“. Dann wurde ich meistens vergessen und unsichtbar, weil ich nicht so schön wie mein Name war… nützt also auch nichts..

  5. Hab einen Ilford XP2 400 black & white Film für die Agfa CLACK bekommen. Danke für den Tipp! Der Kommentar hat auch nichts mit dem Text zu tun! :-) Schönen sonnigen Tag! Manne

  6. Sebastian ist schon cool. Meine Tochter ist 24 und liebt den Song auch. Meine Frau hingegen kann da gar nichts mit anfangen – so, jetzt erst mal hören – danke für die Geschichte

    1. Danke dir, das Stück ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack und auch ein wenig aus der Zeit gefallen…grosse Gefühle und bombastische Musik…mir fällt da gerade noch John Miles ein : music was my first love…ähnlich gestrickt… LG Jürgen

  7. First, is it Jurgen or Juergen? Do we spell it with the „e“ in English because we don’t have the proper punctuation on our keyboards? Maybe that’s it. Juergen the first was the beginning of a great career, obviously, so it’s too bad that was followed by Juergen the last, and Sebastain, well, it may sound cool in German….but not here! ;-) . Funny story though, and I cut my hair super short back in the day, wore young men’s clothes and was once mistaken for a young man…I noticed a certain respect I didn’t usually merit….the flip side of your experience. With your stream-of-consciousness mind I’m not surprised you figured out how to tie the photo to the text. It sparkles like the solstice!

    1. Great Story Lynn…think about the possibility we had met each other at that time..you as a boy and me as a girl :-) By the way, its Juergen (Jürgen) , a typical german name, similar to Jorge (Sweden ) , or far away John (Great Britain ) !

      1. I was just confused because I saw the name spelled differently, but it’s the umlaut that tripped me up. It was fun back in the day, right? Yes, we could have confused a few people I suppose, if we handled it right. Cheers!

    1. Vielen Dank Franz !
      Und zugleich wünsche ich Erfolg beim Online Bildverkauf, vielleicht klappt ja was …. Wünsche noch einen schönen Restsonntag, lG, Jürgen

    1. Ja, der Blog der ewig junggebliebenen Alten :-) Und Life s what you make it…ist DER Supersong meiner Lieblingsband Talk Talk…wo hier soviel über Musik geschrieben wurde…denen muss ich ganz dringend auch mal einen Beitrag widmen…LG Jürgen

    1. Klingt spannend, da war ich leider noch nicht…da die Hitzewelle aber aus der Sahara kommt flüchte ich lieber in den Norden statt in den Süden zu reisen :-)

    1. Ja, ich kam umzugsbedingt in ein reines Mädchenkloster :-) Aber nur für 2 Monate, nach den Sommerferien wurde aus der Schule ein staatliches Gymnasium und die ersten Jungen wurden aufgenommen….aber eher in den neuen unteren Klasse, bei uns in der 12 waren es 3 Klassen mit 70 Mädchen und 5 Jungen… Ich hatte erst ganz schönen Bammel…wurde aber recht empfangen…und nein, viele Traumfrauen aber noch nicht die Eine…. lG Jürgen

  8. Oh ja… Da hast du jetzt einen Knopf gedrückt, der Wunderbares, Trauriges, Lustiges und schlicht Banales in meinem Kopf in Erinnerung bringt.
    Die „Jürgens“ dieser Welt: Sie hatten auch bei mir Hochkonjunktur. Und ja: Steve Harley und Cockney Rebel…. GROSS! Bis heute.
    Vielen Dank, Jürgen (sagt ein Werner, der damals mit seinem Namen fürchterlich unglücklich war)
    Liebe Grüße,
    Werner

    1. Hallo Werner,
      damals wollte ich auch gerne meinen Vornamen tauschen und habe meine Eltern mehr als einmal gefragt wie das wohl gehen könnte…ging aber früher nicht…heute habe ich mich mit dem Jürgen arrangiert :-) Danke dir und hoffen das das Bilderkopferinnerungskino nicht zu heftig ausgefallen ist ! Lieber Gruss, Jürgen

  9. Hallo Jürgen! Ja, den Song kenne ich auch gut. Und du hattest dank deiner guten Mädchen-Connections die Platte zum Aufnehmen auf Cassette? Dolle Sache! ^^

    Schön, dass du dich mittlerweile mit deinem Vornamen arrangiert hast. Musste ich mich auch! Ich hatte durch die französischen Wurzeln gleich Vor- und Nachnamen „exotisch“. Damals in meiner Kindheit war das Problem, das wirklich keiner sonst einen ausländisch klingenden Namen hatte. Und keiner ihn aussprechen konnte, wenn er ihn geschrieben sah. Das kann sich heute angesicht der Vielzahl der Namensträger (Michèle, Michelle etc.) keiner mehr vorstellen.
    Selbst Behörden waren sehr irritiert, gingen permanent davon aus (und denken es teilweise heute noch) ich sei männlich. Lassen den „accent grave“ weg, weil sie ihn nicht eingebaut bekommen. So wird’s das italienische Michele (männlich), und somit bin ich ein Junge.
    Ich habe einst sogar die Einberufung zur Bundeswehr erhalten, ein Jobangebot vom Bundesgrenzschutz und von Ferrari eine Einladung zur Probefahrt.im neuen Modell.
    Alles Schnee von gestern. Heute ist’s mit dem Namen leichter geworden. ^^

    Wieder ein besonderes Foto oben! Klasse! Und danke für die schöne Geschichte!

    LG Michèle

    1. Hallo Michele‘
      eine Einladung zur Bundeswehr :-) Da hätten wir uns dann getroffen, ich hatte auch eine bekommen, nicht ganz freiwillig allerdings….(das ist ja zum Glück heute anders…) Und bei meinem Vornamen hätte ich nie Ferrari probegefahren sondern höchstens Opel Kadett….passenderweise war das erste Auto dann ein gebrauchter VW Golf…wie heisst es so schön : der Apfel fällt nicht weit usw :-) Aber du hast recht, heute ist man versöhnt und und hat ein paar schöne Geschichten zu erzählen…Das Bild ist auf Hiddensee nähe Kloster fotografiert, und Sekunden später war ich klatschnass weil eine fiese Welle es auf mich abgesehen hatte…angesichts des kommenden Hitzewochenendes würde ich mir das wieder wünschen ….Lieber Gruss, Jürgen

  10. Noch besser ist natürlich „A Boy named Sue“ von Johnny Cash, das den ganzen Wahnsinn auf den Punkt bringt. Mein Name ist „just a four letter word“. Mein Vater meinte, lieber kurz, dann kann er ihn sich besser merken. Da ist was dran, zumindest jenseits der Fünfzig. Jürgens kenne ich zwei nette, einen in Berlin und einen in HH. ;-)

    1. Vielen Dank,
      das wahre Drama passierte 3 Sekunden nach dem Foto …eine Welle schoss über den Steinbrecher und schnappt über mir zusammen..sehr zur Schadenfreude meines Sohnes…denn die Kamera war Spritzwasser geschützt…ich nicht :-)

  11. Was für ein anregender Beitrag, Jürgen – und mit so einem dramatischen Ostseefoto!
    Über Namen nachdenken führt auf seltsame Wege: Sebastian wäre ich geworden, wäre ich ein Junge geworden, so erzählte meine Mutter oft, aber Vorbild war hier Johann Sebastian Bach. Wie dankbar wäre ich ihr als Junge gewesen, dass sie nicht den Johann ausgesucht hätte!
    Zufrieden war ich später nur mit den „Spitznamen“, mit dem echten nie so recht. Aber mit der Zeit wird der Mensch gelassener, zum Glück.

    1. Hallo Ule,
      danke dir, ja , mit dem Alter nimmt man es dann lockerer und hat sich mit seinem Namen arrangiert…hilft ja doch nichts :-)
      Lieber Gruss, Jürgen

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