Saturday Night Fever…

Ahhhrgh…wildes Kopfschütteln…die Männer hatten längere Haare als die Frauen…die konnten dafür besser tanzen…Hells Bells…wir hingegen wetteiferten wer wohl die besten Kopfschmerzen davon tragen würde…der Erste stolperte und viel zwischen die Tanzenden…Schlappschwanz…Starway to Heaven…doppelte Lautstärke…stehe ich noch oder macht die Welt gerade Kopfstand…egal…Suicide Commando…nach uns die Sintflut…schneller…der Kopf beginnt zu dröhnen…wozu Drogen nehmen, geht doch…Somebody called me Sebastian…T-Shirt fühlt sich an wie ein Waschlappen…ist das neben mir ein Mann oder eine Frau…auch egal..LAUTER !!!!

Totenstille…seit fast einem Jahr…alles sehr aufgeräumt hier…und kalt…nacktes Neonlicht flackert…leere Räume mit leichtem Modergeruch.

Im Büro liegen Flyer mit den geplanten Konzerten 2020…alles eingestaubt…wir haben 2021….keiner geht ans Telefon und vor der Tür steht kein Türsteher…ich komme sogar mit Turnschuhen hinein….Die Stille macht mich fast verrückt, irgendetwas stimmt hier nicht…seitdem sich vor einem Jahr ein ungebetener Gast eingeschlichen hat und seitdem für Gespensterruhe sorgt…Hells Bells….aber über Kopfhörer zuhause und die Haare schütteln…geht erstens gar , zweitens fehlen die Mädchen und drittens ist das mit den Haaren mittlerweile auch weniger und kürzer…

Ich stehe an dem Ort des letzten Beitrages, der Sternbrücke in Hamburg. Diesmal nicht draussen im eisigen wind sondern drinnen im Club. In den Gewölben unter der Brücke befanden sich früher kleine Firmen, hier an dieser Stelle lag das Fundbüro der Deutschen Bahn…daher der Name des Clubs : Fundbureau….Ich frage die Chefin nach den Aussichten..sie sieht mich nur leer an und zuckt mit den Schultern…alle Hilfen sind aufgebraucht…keine Reserven mehr…traurig verlasse ich den Club… leise quietschend fällt die Tür hinter mir in Schloss…es regnet…Starway To Hell….

Veröffentlicht von juergen61

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33 Kommentare zu „Saturday Night Fever…

  1. ich versuche die toten nicht zu wecken und mein zeit:GEFÜHL umzudrehen, wie es einst ohne internet war – wo nur die gegenwart zählt und das funktioniert inzwischen. ich existiere auch ohne virtuelle zeitreisen.
    LG dietmar

  2. Diese Räume sollen vor gut einem Jahr noch belebt gewesen sein? Kaum zu glauben, alles wirkt wie seit dreißig Jahren vor sich hin staubend.
    Text und Bilder stehen in schönem Kontrast, was die Lautstärke und das Leben betrifft, trotzdem sind sie thematisch ganz eng verflochten. Toller Beitrag, Jürgen!

    1. Danke Ule,
      es war schon ein merkwürdiges Gefühl in diesen Räumen so allein zu stehen, ein Jahr zuvor bekam ich kaum ein Bein auf den Boden ! Lieber Gruss, Jürgen

  3. Yepp. Super-Fotos. Das erste ist mein Favorit. Into the mystic, sozusagen.

    Lang,lang ists her, da hatten wir Bergfest im Studium und da tanzte ich zu sehr fortgeschrittener Stunde unter dem Einfluss hochprrrrzentiger Flüssiglabung mit – einem Kumpel. Vorweggenommene Diversity sozusagen. Und da waren so Sprrhozzzverkleidungen vor Neonröhren in Hüfthöhe im Tanzsaal, wegen der Musche-pu-pu-Beleuchtung.
    Tja, aber unser „Walzer“ hatte Speed! Und so schmiss er mich gegen so eine Verkleidung und ich prompt ihn gegen eine zweite, die beide zu Boden gingen. Die eine Neonröhre ging aus Sympatie gleich mit, zerplatzte aber nicht. Die andere spendete nun unverkleidet weiter Licht – und wir beide – betroffen umringt von unseren Komilitonen standen in eben diesem, noch leicht taumelnd…
    Das waren meine 5 Minuten Travolta-Ruhm.

    1. Eindeutig ein sorgfältig komponierter heldenhafter Auftritt mit Überraschungskomponente :-) Solche Moment vergisst man nie, im Gegensatz zu Lateinvokabeln oder den Satz des Herrn Python…irgendwie…Herzlicher Gruss, Jürgen

    1. :-) Stimmt, das war überwiegend ein Jungs Song…so richtig schön zum Kopfschütteln und mitgrölen…danach ging es einem gut … Herzlicher Gruss, Jürgen

  4. Eine tolle Verbindung Deiner Erinnerungen mit den Photographien, die ebenfalls mehr Vergangenheit als Gegenwart zeigen. Für mich bist Du der Mann des Weitwinkels. Nicht bloß optisch: Weltoffenheit und scheuklappenlose Interessen. Daraus werden interessante Geschichten gemacht.
    Klasse, das macht Freude, Deinen Geschichten zu folgen.

    Herzliche Grüße aus dem Süden, Robert

    1. Nachts kann es dort sehr gemütlich sein….aber mittlerweile haben sie im Club Endzeitstimmung wenn nicht bald wieder geöffnet werden darf ! Lieber Gruss aus Hamburg von Jürgen

  5. Ich altes Haus war nur einmal in meinem Leben im Skiurlaub in einer Disco, als im richtigen Alter gab es sie noch nicht, später keine Traute , weil inzwischen zu alt und heute erst recht nicht👵🤗 aber all die Inhaber von Discos, Kinos, Keinbühnen usw.usf. tun mir leid. Das Unbeschwerte. Ausgelassene man treibt es uns aus. An den ehemals Langhaarigen einen lieben Gruss, Karin mit 🐈

    1. Hallo karin,
      die Sache mit dem …alten Haus…lasse ich mal unkommentiert :-) Du weisst ja, man ist nur so alt wie man/Frau sich fühlt ! Ich gebe gerne zu das ich es ca. 10 Jahre lang heftig habe krachen lassen, die Mittwoch/Freitag/Sonntag Nacht war heilig und wir fühlten uns toll wenn wir Montag morgens um 5.00 von der Disco nach Hause fuhren und in die verschlafenden Gesichter der Malocher von der Frühschicht sahen…heute, mit Kind,Familie und alter Mutter ist das allerdings auch vorbei….und die Haare kurz, nur der 3Tage Bart ist geblieben :-) lieber Gruss aus Hamburg von Jürgen

          1. Machste auch ganz doll. Schön wäre ohne 2t oder 3t Job … Liebe Grüße aus Berlin, Jeanine
            PS. Bei uns geht’s über’s lange WE nach Brandenburg. Freu mich schon auf die Trostlosigkeit :)

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