jack the ripper

Ok , der titel ist ein wenig übertrieben , jedenfalls für das beschauliche hamburg ( berlin ist und bleibt die einzige deutsche grossstadt-selbst auf die gefahr hin das ich hier morgen ausgebürgert werde und mit schimpf und schande aus dem stadttor gejagt werde…)   Jedenfalls habe ich 2 jahre auf die chance gelauert die häufig fotografierte speicherstadt mal anders zu zeigen,  an einem sonntag nun musst ich sehr früh auf  das stille örtchen, blickte verschlafen durch das fenster und sah… nichts… vergass das wc, stürtzte einen heissen kaffe runter , flitze mit halb offener kameratsche 4 stockwerke runter zum auto ( jetzt war ich wach…) und los gings…. sonntags um 4.30 hat so eine stadt eine eigene charme…totale stille wird gebrochen von nach hause wankenden nachtschwärmern und an orten wo normalerweise die touristen sich die füsse platt stehen herrscht… leere.  So entstand dieses bild, nach 1std war der nebel weg und die ersten autos und busse da… und ich war müde aber nicht unzufrieden mit dem blitzstart in den sonntag…

pusteblume

Ich schrieb ja schon das eines meiner beruflichen schwerpunkte die still life fotografie ist, klassischerweise im studio, aber es geht auch anders… in diesem fall passend zur jahreszeit das bild einer pusteblume…da diese objekte nicht transportabel sind muss ich halt mich zu ihnen bewegen… und dann war da noch die idee das die blume ja eigentlich blühen müsste und diese blüte sollte irgendwie meinem thema zu tun haben… also wurde die pusteblume liebvoll vorsichtig an einen fotogenen platz getragen , dort eingegraben.. es kam ein windstoss und ich konnte die ganze aktion mit einer neuen pusteblume wiederholen…. dann endlich kamen die lippenstifte zur geltung, jeder von ihnen auf legosteinen in der richtigen höhe positioniert und an die passende stelle geschoben ( mittlerweile hatten wir gute 10 zuschauer die aus respektvoller entfernung unser merkwürdiges tun kommentierten) und fotografiert ( die assistentin hielt mit einem grossen tuch den wind ab )  … dann war es geschafft, jedenfalls fast denn die arbeit am computer kam ja noch, war aber dank der guten vorarbeit nicht mehr so schwer…

Theater

Als fotograf habe ich ja die verschiedensten möglichkeiten menschen und dinge zu inszenieren, das spektrum reicht von sehr natürlich ( s.z.b. die street art photography) bis hin zu sehr artifiziell und künstlich… das muss jeder für sich herausfinden und daraus seine bildsprache entwickeln…. Wie ihr sicher schon gemerkt habt gehöre ich eher zu den artifizellen fotografen , ich baue meine geschichten und inszeniere sie wie auf einer theaterbühne , egal ob still , people oder architektur…. nicht ganz ohne grund habe ich als weiteres hobby die modelleisenbahn, da insbesondere der modellbau…..kurzum ich erschaffe mir meine welt entsprechend der idee die  mir im kopf herumspukt…in diesem fall lernte ich das modell, eine ganz tolle gecastete frau aus bremen in einem job kennen und wir sprachen lange über ihr bild bei männern… sie sagte das sie häufig als …mänermordene blondine … angesehen werde , mit wenig verstand und sehr gefährlich…. das war genau das klischee mit dem wir hier spielen, in einer ..überinszenierung…, aber real an einem frühen sonntag morgen in hamburg fotografiert.   Das zweite bild entstammt aus derselben serie von insgesamt 6 bildern und es geht um einen piloten und einen gefallenen engel…..rest der geschichte bitte ergänzen….insgesamt ist gar nicht soviel am computer gebaut worden aber für diese art von fotografie ist es hilfreich eine art filmscript vor dem shooting zu schreiben…. sonst raucht hinterher der computer , der kopf und die wut weil man ein wichtiges detail vergessen hat zu fotografieren….

Piraten

Heute gibt es noch ein bild aus der campingplatzserie, diesmal sogar bei schönem wetter, fotografiert im januar bei gefühlten -15grad….es fasziniert mich immer wieder wie eng diese plätze bebaut sind und wie hoch dafür die hecken aus plastik oder echtholz gezogen werden… irgendwie sieht es genauso aus wie ein flachgelegtes hochhaus mit den wohnungen tür an tür.   Und dann dekoriert jeder seinen wagen als wär er der erste und einzige bewohner weit und breit und hisst die besitzstandsflagge wie bei einnahme einer einsamen insel, ich habe vermutlich auf jedem zweiten foto dieser serie wenigstens eine landesfahne im bild …. Bei diesen temperaturen zu fotografieren bedeutet für unsere heutigen elektronischen kameras hohen stress… ich habe 3 mal im laufe des tages den akku gewechselt und hatte immer einen geladenen in der warmen hosentasche, neben handy, autoschlüssel,reservebonbon und taschentuch der einzige warme platz an mir….

Kondom

Im Augenblick ist es ruhig… nicht das ihr denkt ich hätte immer soviel zeit :-)  aber typisch für den beruf des fotografen ist glaube ich die sehr merkwürdige zeit-arbeitsstruktur.  Entweder es ist so still das man unter den tisch kriecht und am anschluss des telefons wackelt weil der ja anscheinend gestört ist… oder man möchte besagtes telefon am liebsten aus dem fenster werfen weil alle zeitgleich an einem herumzerren…. ich habe mal gelesen das mönche dank ihres ruhigen monotonen tagesablaufes das höchste lebendsalter erreichen… dementsprechend dürfte es keine fotografen älter als 50 jahre geben…oder wie ein running gag in unserem beruf lautet : alle über 50 sind entweder alkoholiker oder zyniker oder beides….zu welcher gruppe ich gehöre und ob ich mich meinem zu erwartenden lebendsende schon genährt habe lasse ich hier mal aus reiner eitelkeit aussen vor…..jedenfalls habe ich zeit ein weiteres bild aus meiner campingplatzserie zu zeigen… ich musste ob der liebevollen wintervorsorge des besitzers ein wenig schmunzeln denn ein mit blauem müllsackkondom überzogener campingwagen war mir noch nicht begegnet… was tut der mensch nicht alles in liebevoller fürsorge !

Urlaub 2

Wo ich gerade beim thema urlaub war ( ich glaube ich habe noch nie urlaub gemacht, die kamera war immer dabei und irgendwann wurde dann ein fotoprojekt aus dem urlaub) dieses gebäude was ich euch zeige war auch dafür gedacht..hat zum glück nicht geklappt und der spuk hat auch nicht 1000jahre gedauert)    Es ist nicht einfach sich so einem objekt fotografisch anzunähren….ich glaube ich war über die jahre 4 mal dort….die schiere grösse, das wissen um den bauherrn und die geschichte, die beklemmung die das objekt immer noch ausstrahlt… die ersten bilder waren eher dokumentation des ganzen, was ok ist aber in meinem fall wiederum nicht da die dokumentar-und journalistische fotografie nicht zu meinen themen gehört.   Also dranbleiben was insofern möglich war das meine deutsche lieblingsinsel hiddensee praktischerweise auf der wegstrecke liegt und es in der stadt bergen auf rügen ein tolles hotel gibt, von dort ist es nach pora nicht weit ( und nach hiddensee wie gesagt auch nicht )   Ich war dann einmal im februar dort ( ich mag den monat weil er meistens ein schreckliches wetter bietet- bedeutet ein ungemütliches aber fotografisch ergiebiges wetter) und habe das gebäude nochmal bei wegschmelzendem schnee fotografiert …. nach 3 std. perspektivsuche festgestellt das es genau eine stelle gibt von der aus es mittels des 16mm weitwinkels möglich ist die anlage in ihrer ganzen grösse zu erfassen… ich finde der schnee nimmt dem ganzen etwas die ruinenästhetik und wir als eigentliche studiofotografen bezeichnen so ein vor weiss freigestelltes objekt als …freisteller… der sozusagen pur und direkt von sich erzählt ohne jede dekoration. Dieser gedanke gefiel mir in bezug auf das porabild sehr und ich wusste, total durchgefroren und durchnässt…ich habe es für mich geschafft…. hoffe ihr seht das ähnlich, ansonsten gerne kritik üben denn selbst ich bin nicht perfekt :-)….ps. etwas stimmt nicht an dem bild, dank photoshop.

Urlaub 1

Bisher war ja viel vom vom beruf die rede , bzw. wie sich das hobby zum beruf entwickelt hat….da taucht dann irgendwann das problem auf das wenn man den spass am beruf verliert auch der spass am hobby weg ist, also doppelt pech gehabt !    Ich denke das passiert fast jedem in seinem leben mal und habe dann überlegt wie ich damit umgehen soll…. die idee war sich wieder aus den zwängen des berufes zu befreien, also die zwangsläufige denke in kategorien wie  kundenwunsch, bezahlung, shootingleitung, peröhnlichen amositäten etc. aufzubrechen.     Da bleibt dann nur übrig ein jahr bei einem indischen guru zu verbringen, bei der krankenkasse eine kur in bad homburg zu beantragen ( incl. kurschatten), den burnout experten viel geld für therapiestunden hinterherzuwerfen oder…. zu fotografieren.    Ich habe damals beschlossen mir jedes jahr 1-2 freie projekte zu gönnen die ich bearbeite…und eins davon stelle ich hier mit dem ersten bild vor :  es geht um die faszination die campingplätze ausserhalb der saison ausüben können, zum beispiel bei strömendem regen im februar.    Man wandert dann stundenlang mutterselenallein zwischen eng geparkten leeren hausmobilen herum und fühlt sich wie der letzte überlebene des atomaren unglückes….und findet merkwürdige und lustige und denkwürdige situationen vor….beachtet bei diesem bild z.b. die videokameras oder den mülleimer….insgesamt habe ich jetzt ca. 500 motive und aus denen 22 gute herausgesucht und werde mich im herbst nun von der ostseeküste richtung nordsee vorarbeiten…. passt also auf wenn ich komme !

Still Life

Jetzt komme ich noch in schreiblaune, also die rede war von meinem beruf als werbefotograf( die eltern schauten mich damals ratlos an und fragten : so was wie der für unsere kreiszeitung ….derweil ich mich schon mit tollen bikinischönheiten in der südsee wähnte) , wie sich nun dieser beruf entwickelt hat werde ich beizeiten mal erzählen, zuerst aber wieder ein bild….ich habe mich bis heute nicht auf ein spezielles thema festgelegt und fotografiere still, people, architektur und in der mischung davon auch geschäftsberichte , alles für werbeagenturen und zeitschriften, aber ein kleiner schwerpunkt von mir sind meine beautystills wie dieses puzzelbild, es ist wirklich gebaut und vor allem das zusammensetzen mit der pinzette hat mich fast um den verstand gebarcht ( aber nur fast denn ein still lifer darf natürlich nie den verstand verlieren, jedenfalls nicht vor versammeltem team, höchstens beim wutanfall auf dem wc) …einige der flüssigkeiten bewegten sich natürlich in die falsche richtung aber da ich auch die bildbearbeitung selbst mache konnte ich sie per photoshop wieder auf ihren platz verweisen, das dauerte dann nochmal einen tag…..also ein typisches still : 1tag vorbereiten, 1/125sec. fotografieren und 1 tag retuschieren !

Geschichte 2

Manchmal ergeben sich die geschichte beim ziellosen wandern…. hier war ich eines tages mal wieder in einer dieser öden bürovorstädte unterwegs auf der suche nach einer hochgarage mit aussicht auf die stadt…. da vielen mir die vielen schwarzen raben auf die um eine lampe kreisten….ich machte eine ganze serie von diesen vögeln und auf dem heimweg kam mir die idee daraus eine modegeschichte zu inszenieren , so als ob dort ein grosser vogel verletzt notgelandet ist und die raben auf das ende warten um dann den leichnam zu zerlegen…also einstieg in die genauere planung und 2 wochen später wieder zur location zurück, diesmal mit modell, stylist, visagist und co…eine serie von 6 motiven fotografiert und dann hinterher am rechner optimiert… hier zeige ich das eröffnungsbild dieser serie.     In diesem fall hat alles geklappt aber ich habe es auch schon anders erlebt …entweder die idee erweist sich als doch nicht gut genug für serie von bildern, oder die stimmung ist auf einmal ganz anders als beim erstenmal erlebt und man bekommt eine art …fotografierblockade.. oder die tolle location wurde gerade abgerissen und man steht einem grossen gelben bagger gegenüber….

 

Geschichte

Es ist immer ein wagnis 2 bilder gegenüberzustellen, nun hat ja fast jede fotomappe mit der wir uns vorstellen gehen doppelseiten und nun muss man überlegen ob und wie man die gestaltet.   Einfach hat es derjenige der monothematisch arbeitet….das thema ist der inhalt und fast alles passt zusammen.  Arbeitet man dagegen in verschiedenen bereichen gehen die probleme los, der eine möchte die mappe nach themen sortieren, der andere nach bezügen, ein dritter ganz frei, ein vierter nach farbgestaltung und der fünfte wirft dich wegen erwiesener unordnung in deiner mappe aus dem präsentationsgespräch raus und rät zu einer guten mappenberatung…ein coachinggeschäft was gerade in den letzten jahren expandiert ist und welches ich sehr kritisch sehe….rückwärts in den fahrstuhl geschoben wurde ich in all den jahren auch schon mal aber das war dann wohl der falsche termin zur falschen zeit.    Ich denke wenn man es allen recht machen will wird alles beliebig und eine gute mappe muss …denkwürdig… sein und ein wenig anecken um im gedächnis zu bleiben, ich verlassse mich dabei eher auf mein bauchgefühl denn letzendlich stehe ich vor meiner mappe und muss mich verkaufen und das sollte überzeugend sein damit ich möglichst bald einen job bekomme um all die teure software und kameratechnik bezahlen zu können….was also haben diese beiden bilder gemeinsam ausser das der herr rechts vielleicht der geschäftsführer dieses schwer insolventen startups war ?  Nichts aussser meinem gefühl das es irgendwie toll aussieht….